Gemeinsam Verantwortung übernehmen - auch in schwierigen Zeiten
Jugendämter in Westfalen-Lippe: Stabilität und Innovation trotz großer Herausforderungen
Bei ihrer jährlichen Tagung waren sich die Leitungen der 91 Jugendämter in Westfalen-Lippe einig: Trotz angespannter Finanzen, wachsendem Fachkräftebedarf und globaler Krisen bleibt die Jugendhilfe in der Region eine verlässliche und gestaltende Kraft.
Auf Einladung des Landesjugendamtes beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) trafen sich die Leiterinnen und Leiter im LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho zur Arbeitstagung, bei der sie sich zu strategischen und fachlichen Themen austauschten und vernetzten.
"Die Haushaltssituation ist vielerorts dramatisch, Steuereinnahmen brechen ein und die Herausforderungen für die Jugendhilfe insgesamt und die Jugendämter im Besonderen bleiben riesig", machte Birgit Westers, LWL-Jugend- und Schuldezernentin, zu Beginn deutlich. Gleichzeitig betonte sie die hohe Motivation der Jugendamtsleitungen: "Gerade jetzt zeigt sich wieder, dass die Verantwortlichen vor Ort immer bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und kreative Lösungen zu entwickeln."
Auch das Land Nordrhein-Westfalen sicherte Unterstützung zu. Lorenz Bahr, Staatssekretär im NRW-Kinder- und Jugendministerium, erklärte: "Die Landesregierung priorisiert Kinder, Jugend und Bildung. Trotz schwieriger Haushaltslage werden die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe im kommenden Jahr stabil gehalten, teilweise sogar erhöht. Vorbehaltlich der Zustimmung des Haushaltsgesetzgebers sollen die Mittel für die Frühkindliche Bildung und den Kinder- und Jugendförderplan des Landes wieder dynamisiert werden."
Ein zentrales Thema der diesjährigen Tagung war der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Jugendamt. In einem Impuls unter dem Titel "Von der Black Box zur Führungsaufgabe" zeigte Dr. Nicolas Apitzsch (Unna), welche Chancen, aber auch welche Verantwortung mit dem Einsatz von KI in der Verwaltung verbunden sind. KI kann Verwaltungsaufgaben vereinfachen und als Frühwarnsystem dienen. Dafür braucht es aber einen klaren ethischen Rahmen, starke Datenschutzstandards und eine enge Einbindung der Fachkräfte.
Im Weiteren befassten sich die Jugendamtsleitungen mit Fragen rund um Kindertagesbetreuung und um die aktuellen Änderungen in den Kinder- und Jugendhilfegesetzen.
Die Tagung in Vlotho machte deutlich: Jugendämter in Westfalen-Lippe stehen vor enormen Herausforderungen - und sie sind zugleich entschlossen, Kinder, Jugendliche und ihre Familien in ihrer Entwicklung zu unterstützen und die Zukunft der Jugendhilfe aktiv zu gestalten.